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Auf in den Süden!![]() Stadtpanorama vom alten Bahnhof aus gesehen Am Fahrkartenschalter stellte sich jedoch heraus, dass es nicht möglich war, die komplette Strecke zu buchen. Warum, das konnte uns die Dame nicht sagen. Wie wir später erfahren sollten, werden die Wagons der ersten Klasse in Hat Yai abgehängt, so dass man in die zweite Klasse wechseln muss. Wir konnten also nur bis ins südthailändische Hat Yai buchen, was den zweiten Abschnitt der Reise wieder ungewiss werden ließ, zumal die Stadt des Öfteren Schauplatz von Bombenaschlägen war. In den überwiegend muslimischen Südprovinzen des Landes kämpfen islamistische Separatisten für die Ablösung vom buddhistischen Mutterland. Erst kurz vor unserem Reisebeginn legten dort buddhistische Schullehrer die Arbeit nieder, weil viele ihrer Kollegen von Terroristen ermordet wurden und sie unter solchen Bedingungen nicht mehr unterrichten wollten. ![]() Links der Menara Kuala Lumpur (420 m), rechts davon Menara Maybank (244 m) ![]() In der Bildmitte der Menara Public Bank (170m), rechts davon das Banguan AMFinance Gebäude (210m) Der Zug rollt durch verregnete Landschaften der malaysischen Grenze entgegen. Kaum eine halbe Stunde später sind wir im Grenzort Padang Besar halten wir auch schon vor einem langgezogenen Gebäude, das die Schalter für die Grenzformalitäten beinhaltet. Wir verlassen den Zug mitsamt Gepäck (was aber vom Zoll nicht kontrolliert wird), lassen uns den thailändischen Ausreisestempel in die Pässe drücken, reisen dann am malaysischen Immigration Office ein und passieren den Zoll, der unser Gepäck aber nicht durchsucht. Die ersten Worte auf malaysischer Seite sind ein freundliches "Welcome to Malaysia!". Anschließend folgt eine mehrstündige Warterei im stehenden Zug, weil etwas kaputt ist oder irgend ein anderer Umstand die Weiterreise verzögert. Wir erfahren nichts und fragen uns, ob wir heute noch Kuala Lumpur erreichen werden, wo wir per Internet aus Bangkok ein angemessenes Hotel gebucht haben. ![]() Unsere angemessene Unterkunft: das Hotel Istana ![]() Unser Zimmer in der 19. Etage des Istana, dem Club-Lounge-Floor Um kurz vor drei Uhr am Nachmittag fahren wir endlich in Butterworth ein. Buttherworth liegt auf der Festlandseite gegenüber der Stadt Georgetown auf der Insel Penang. Hier befindet sich der Fährhafen für den Inselverkehr, die Brücken auf die andere Seite sowie ein zentraler Busbahnhof für Fernbusse. Wir haben beschlossen, den Zug hier zu verlassen und mit einem Bus weiterzufahren, weil der ausgesprochen langsame Zug erst spät in der Nacht Kula Lumpur erreichen würde. Butterworth präsentiert sich als potthässliche Ansammlung von Gebäuden. Schon bei der Einfahrt passieren wir große Fabrikanlagen und triste Wohnblocks. Allerdings sind wir erstaunt von der Größe der Stadt, denn in keinem Reiseführer wurden darüber Angaben gemacht, so dass wir eher eine Art Präriebahnhof mit ein paar Ständen drum erwartet haben. Weit gefehlt, die hässliche Stadt hat durchaus den Charakter einer größeren Mittelstadt. Am Bahnhof stehen wir vor der schweren Aufgabe, in dem chaotischen Gewimmel einen Bus nach Kuala Lumpur zu finden. Wir fragen einen Bahnangestellten, dieser ruft eine korpulente Frau herbei, die uns zwei Fahrkarten für zusammen 60 RM (13 Euro) verkauft und der wir mitsamt dem Gepäck zum Bus hinterher rennen. Dieses für uns etwas abenteuerlich anmutende Prinzip ist in Malaysia durchaus üblich. An Bahnhöfen etc. warten Schlepper auf Kunden, die sie dann zu den Bussen bringen. Es soll in dem gut ausgebauten ÖPNV-System möglich sein, zu fast jeder Tages- und Nachtzeit die größeren Städte anzusteuern. Kurz nach 15.00 Uhr sitzen wir in einem relativ bequemen Bus und düsen über die Autobahn der Hauptstadt entgegen. Die Landschaft ist, soweit man sie durch Regen und Nebel erkennen kann, famos. Vor den Fenstern ziehen mit Dschungel überzogene Berge vorbei, Urwälder mit üppigster Vegetation sind zum Greifen nahe. Zu unserem Glück fährt der Fahrer für südostasiatische Verhältnisse moderat. Um acht Uhr am Abend erreichen wir endlich Kuala Lumpur. Die Stadt liegt in einem Talkessel und ihre höchsten Gebäude blinken aus der Ferne gelegentlich durch die umgebenden Hügel. Über ein erstaunlich umfangreiches Netz an Stadtautobahnen erreichen wir die Stadtmitte, wo wir an einem Busbahnhof aussteigen. Per Taxi legen wir die letzten Meter zu unserer Unterkunft, dem luxuriösen Hotel Istana, zurück. Das Istana ist ein 5-Sterne Hotel (nach malaysischem Standard), in dem gerne hohe Staatsgäste und Sultane logieren. Um unseren wohlverdienten Luxus im alten Orient noch zu steigern, haben wir im Internet ein besonderes Club-Lounge Arrangement gebucht, bei dem wir für vergleichsweise wenig Geld (umgerechnet 63 Euro/ Zimmer) in den Sphären des gehobenen Luxus schwelgen können. Das geräumige Zimmer, der gute Service und die tolle Aussicht auf die Stadt aus dem Bett waren das Geld auf alle Fälle wert. | |
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Kleiner Stadtrundgang![]() Die alte Keimzelle der Stadt: die Masjid Jamek Moschee an der "trüben Flussmündung" Die recht überschaubare Stadt schmiegt sich in ein leicht hügeliges Tal ein, wobei an einigen Stellen sogar noch Primärwald übrig ist. Insbesondere der Bukit Nanas (Bananenhügel), von dem der Funkturm Menara Kuala Lumpury 420 Meter in den Himmel ragt, ist mit üppigem City-Urwald überzogen, der durch zwei Trails begangen werden kann. Vorbei an Funkturmhügel und Waldgebiet marschieren wir über die Jalan Raja Chulan ins Stadtzentrum. Unser Weg führt uns zunächst zum Hauptbahnhof, um dort Tickets für die Rückfahrt nach Thailand zu kaufen. Unterwegs passieren wir den Central Market, der ein beliebter Treffpunkt in der Stadt sein soll, sowie Teile der kleinen Chinatown KL's, die sich durch einen chinesischen Torbogen und einen dahinterliegenden Marktbezirk ankündigt. Das alte Chinesenviertel der Stadt ist im Schrumpfen begriffen und wird von den umliegenden modernen Großbauten langsam, aber sicher zurückgedrängt. Das Zentrum KL's besteht aus einem Gemisch von alten, kleineren Wohn- und Geschäftshäusern und modernen Stahlbetonriesen. Die Atmosphäre kann dabei eher als entspannt bezeichnet werden - vor allem im Vergleich mit Bangkok oder Hong Kong. Da der malaiische Teil der Bevölkerung muslimisch ist und die Majorität stellt, fallen viele verschleierte Frauen auf. Im Gegensatz zum Nachbarland Indonesien praktizieren Malaien jedoch keinen allzu strengen Islam und haben sich eine gewisse Entspanntheit auch im Umgang mit ihrer Religion bewahrt. Am deutlichsten ist das in der Kleidung der Frauen erkennbar, die ihren Schleier gerne mit recht figurbetonten Kleidern kombinieren. ![]() Blick aus dem City-Urwald auf umgebende Gebäude Der Fluss ist in einem Betonbett eingefasst, das die braune Brühe wenig schmeichelhaft einrahmt, in der Regenzeit aber, wenn sich die Wassermenge vervielfacht, sinnvoll ist. Entlang des Gewässers befindet sich ein Fußweg, über den wir bis zur namensgebenden trüben Mündung des Gombak in den Klang gehen. Hier steht, von Palmen eingerahmt, die malerische Freitagsmoschee Masjid Jamek als ruhiges Idyll inmitten der umgebenden Hochhäuser. ![]() Maurisch-byzantinische Fassadengestaltung am Kompleks Dayabumi (157m) Anschließend passieren wir das indische Viertel, das unter anderem durch typisch indische Textilgeschäfte auffällt. Hier spricht uns ein junger Inder an, der ein Blumenexport-Geschäft aufbaut und uns zum Rundgang einlädt, was wir mit einer kleinen Notlüge höflich ablehnen, als merken, dass er über uns womöglich Geschäftskontakte nach Europa aufbauen möchte. Wir kehren zurück zu unserem Hotel und nutzen den Abend zu einem leckeren Essen in der Club-Lounge und einem Bad im großen Pool. Auch viele Hochhäuser in KL werden bei Dunkelheit illuminiert. Und so gehen wir später noch einmal hinaus und betrachten den bunt funkelnden Funkturm sowie die hell in silbrigen Tönen erstrahlenden Petronas Towers. Für die Besichtigung beider Gebäude, die zu den höchsten der Welt zählen, haben wir uns einen eigenen Tag reserviert. Während wir uns in Malaysia aufhalten, wird das Land von einer Schlechtwetterfront üblen Ausmaßes heimgesucht, die die gesamte Malaysische Halbinsel südlich von Hat Yai erfasst hat . In der Zeitung lesen wir, dass fast alle der malaysischen Bundesstaaten die höchste Alarmstufe wegen Überflutung ausgerufen haben. Auch das Nachbarland Indonesien leidet unter Überschwemmungen. KL scheint von den Wetterkapriolen aber ausgenommen zu sein, denn außer einigen gelegentlichen Regengüssen bleibt es trocken. Zwar ist es meistens dicht bewölkt, doch gelegentlich kommt sogar die Sonne zum Vorschein und heitert die tropische Schwüle noch ein wenig auf. | |
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