Feierabendtour rund um Pötenitzer Wiek und Dassower See

Juni 2010, ca. 45 Km


Die Route

Dass es sich in den Sommermonaten auch abends bestens radeln lässt, macht auch längere Touren nach Feierabend gut möglich. Ein wenig verschätzt haben wir uns allerdings bei dieser Runde, in die wir erst um 20 Uhr abends gestartet sind. Los ging′s bei schönstem Wetter in Lübeck-Marli, dann durch den Wesloer Forst zum leidigen Herrentunnel, den wir per Busshuttle durchquerten mussten. Über die alte Travemünder Strecke radelten wir in das beschauliche Seebad der Hansestadt, an dessen riesigem Fährhafen bereits große Schiffe auf ihre Überfahrten nach Skandinavien warteten.

Auf einen abendlichen Imbiss mussten wir in der Promenadenstraße Vorderreihe leider verzichten, weil man gegen 22 Uhr bereits dabei war, sämtliche Gehwege hochzuklappen. Mit der Pendelfähre setzten wir über die Trave in den Stadtteil Priwall über. Ganze 1,70 Euro kostete der Spaß pro Nase - und das für eine läppische Strecke von gerade mal 50 Flussmetern. Nicht nur bei den Bustarifen drehen die Stadtwerke Lübeck unbarmherzig an der Preisspirale und machen so ihr eigenes Verkehrssystem immer unbeliebter.

Der Priwall führte für lange Zeit eine Art Exklavendasein, eingezwängt zwischen dem Unterlauf der Trave und der Grenze zur DDR. Auch heute noch wirkt der Baustil vieler älterer Gebäude ein wenig "jenseitig", was einen schönen Kontrast zu den wie Pilze aus dem Boden schießenden Luxus-Ferienappartements bildet. Und so fragten wir uns unweigerlich, wer denn hohe Preise für laue Ferienwochen auf dem tristen Priwall ausgeben möchte.

Hinter dem Priwall rollten wir schließ auf Mecklenburger Boden. Kurz vor Pötenitz haben sich flache Nebelbänke gebildet, wo kalte Luft über die warmen Felder strömt und die Feuchtigkeit kondensieren lässt. Wir schalteten die Lichter ein, denn es war bereit kurz vor 23 Uhr und damit mittlerweile recht dämmerig geworden. Über eine ruhige Landstraße ging es weiter nach Dassow, das malerisch am Dassower See liegt. Dieser ist eigentlich kein richtiger See, sondern eine Art Wurmfortsatz des Pötenitzer Wieks. Dieses wiederum ist eine Ausbuchtung des Trave-Unterlaufs, so dass sich der Fluss im Grunde bis vor die Tore Dassows zieht.

Hinter Dassow war schließlich Risiko angesagt. Die B 106 besitzt bis zum neun Kilometer entfernten Selmsdorf keinen separaten Radweg. Da es mittlweile dunkel geworden war und in dieser Gegend gerne jugendliche Autler ihre aufgemotzten Penisverlängerungen über den Asphalt treiben, war erhöhte Vorsicht angesagt. Zum Glück war nicht viel los, und wir ließen die eintönige Strecke schnell hinter uns. Über Selmsdorf und Lübeck-Schlutup erreichten wir um kurz nach Mitternacht schließlich unsere Wohnung. Fazit: Auch abends lässt sich prima Radeln!

Bildergalerie:

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Fotos: Frank Spatzier 2010