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Al Ain ist die zweitgrößte Stadt im Emirat Abu Dhabi, etwa 430.000 Menschen wohnen in der grünen Oasenstadt. Hier geht es ruhiger zu, als im 150 Kilometer entfernten Abu Dhabi. Das Leben wirkt entspannter und hat man es offensichtlich weniger nötig, zu protzen. Gigantomanische Bauprojekte und Wolkenkratzer sucht man vergeblich, dafür gibt es viel Beschauliches und Grünes. Hervorgegangen ist die Stadt aus einer Oase, die vor über 4000 Jahren an einer Handelsroute von Mesopotamien in den Oman lag. Kontinuierlich bewohnt ist sie seitdem bis heute.
Im Unterschied zu Abu Dhabi Stadt verfügt Al Ain sogar über eine Reihe interessanter Sehenswürdigkeiten. Hierzu zählen vor allem eine Reihe heißer Quellen, die Oase Al Ain, das Al Ain Nationalmuseum, Al Ain Palace, einige Basare sowie der Jebel Hafeet.
Oase Al Ain: Sie ging aus einer Ansammlung mehrerer kleiner Oasendörfer hervor und beherbergt heute etwa 150.000 Palmen zur Dattelproduktion. Es handelt sich dabei also um keinen lauschigen Stadtpark, sondern um einen abgeschotteten Agrarbetrieb, der nur mit Genehmigung zu besichtigen ist. Sehenswert sind hier die alten Bewässerungsanlagen, die aus steinernen Kanälen bestehen.
Heiße Quellen: Dort sprudelt es aus einigen Steinen warm hervor. Es gibt Badehäuser und Bassins, in denen man Vollbäder nehmen kann. Das Ganze geschieht nach islamischer Prüderie streng getrennt nach Geschlechtern. Kann man sich im Grunde sparen.
Al Ain Nationalmuseum: Wer sich nicht gerade aus Studiengründen dort aufhält, hat die wenigen Räume in kaum einer halben Stunde durchmessen, ohne allzu nachhaltige Erkenntnisse oder Eindrücke gewonnen zu haben. Klar, die beduinische Kultur der Araber hat außer Zelten, Kaffeekannen und weiterem Nomadenzubehör wenig an Artefakten hinterlassen...
Al Ain Palace / Sheikh Zayed Palace Museum: Der ehemalige Wohnpalast von Sheikh Zayed und seiner Familie wurde in ein Museum umgestaltet, in dem die Wohn- und Repräsentationsräume des Herrschers besichtigt werden können. Was dabei erstaunt, ist die Bescheidenheit und Schlichtheit der Einrichtung. Sie steht in fast schon krassem Gegensatz zu den protzigen Bauprojekten der modernen arabischen Städte. Nur wenige Möbel stehen in den Zimmern, dazu vielleicht mal ein Kaffeeofen und ein paar Sitzkissen. Mehr Luxus gab es nicht. Das lässt wohl darauf schließen, wie wenig Beduinen mit nomadischer Tradition mit schweren Einrichtungsgegenständen und ähnlichem Tand anzufangen gewusst hatten...
Basare: In Al Ain zählen dazu hauptsächlich der Central Market sowie der etwas außerhalb gelegene Kamelmarkt. Wer sich darunter orientalisches Gewusel vorstellt, dürfte schnell enttäuscht werden. Der Central Market erinnert an die Frankfurter Kleinmarkthalle, und der Kamelmarkt einem nüchternen, kargen Drive-In-Tierladen. Beide sind langweilig und kaum sehenswert.
Jebel Hafeet: Mit seinen 1.347 Metern Höhe ist der Jebel Hafeet der höchste Berg des Emirats. Dabei ist er nicht mal Teil einer Gebirgskette, sonder ein gigantischer Monolith. Weil es auf seinem Gipfel im Sommer nicht ganz so brülleheiß ist, hat sich Sheikh Zayed dort einen Sommerpalast errichten lassen. Und damit sein Volk auch an der Kühle des Berges teilhaben kann, wurde eine große Plattform errichtet, auf der sich Tausende den Wind um Nasen wehen lassen können. Damit man aber in guter Beduinentradition standesgemäß mit dem fetten Geländewagen anreisen kann, wurde mit Hilfe deutscher Ingenieure (wem sonst?) eine Straße in den Fels gehauen. Sie führt in vielen Serpentinen bis zum Gipfel und wird von benzinköpfigen Emiratis gerne als Rallyestrecke missbraucht.
Man erreicht Al Ain von Abu Dhabi aus über eine 150 Kilometer lange Autobahn, die quer durch die Wüste führt. Wer unterwegs Einblicke in weite Wüstenlandschaften erwartet, dürfte enttäuscht werden: Die Straße ist auf ihrer ganzen Länge beidseitig von Palmen gesäumt. Das Emirat gibt ein Vermögen für die künstliche Bewässerung der Pflanzen aus.
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