Kurze Herrentour Lübeck - Schwerin - Wismar (3 Tage, ca. 270 km, Juni 2014)

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Die Route (zum Vergrößern bitte anklicken)


Teilnehmer: Joachim Haindl, Frank Spatzier

Beim Wort Herrentour muss man eigentlich stutzig werden. Sofort prasseln Assoziationen auf einen herab wie etwa Herrentag oder Herrengedeck. Letzteres etwa ist eine äußerst praktische Kombination von Bier und Schnaps - zumindest aus trinktechnischer Sicht.

Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, in gewisser Weise hatte diese Herrentour durch die großen Städte des westlichen Mecklenburgs von allem ein bisschen. Wir hatten zwar keinen Bollerwagen dabei und waren auch weit von jedem Zustand der fortgeschrittenen Hirnvermatschung entfernt, der die grölenden Suffköppe am Herrentag oft auszeichnet. Dennoch hatten wir außer Schlafsack und Isomatte auch die ein oder andere Dose oder Flasche im Gepäck - zwar keinen Schnaps, aber immerhin Bier. Reicht ja auch.

Und so haben wir ein weiteres Mal den Beweis erbracht, dass Radtouren oder -reisen auch ohne den ausschließlichen Genuss von Mineralwasser, Saft oder Isodrink bestens von der Pedale gehen können. Man kann also nicht nur den Mt. Everest ohne künstlichen Sauerstoff besteigen, sondern auch ein paar Hundert Kilometer radlen und Bier dabei trinken. Wundermaschine Mensch. Wenn man so will, war diese Herrentour also ein Kulturgenuss der besonderen Art - auf höchstem Niveau, rundum geistvoll und hedonistisch.

Etappe 1 führte von Lübeck nach Raben-Steinfeld bei Schwerin, wo ein schöner Campingplatz am Ufer des Schweriner Sees liegt. Die erste Herausforderung meisterten wir bereits auf den ersten zwanzig Kilometern. Mit bepackten Fahrrädern quälten wir uns wacker auf die Anhöhe zwischen Utecht und Schattin herauf. Danach ging es durch die lieblichen und immer leicht hügeligen Agrarlandschaften Westmecklenburgs. Weiter ging es durch Gadebusch, bis irgendwann Schwerin am Horizont auftauchte.

Nach dem Zeltaufbau stand eine Besichtigung von Deutschlands kleinster Landeshauptstadt auf dem Programm. Dabei durfte natürlich der Große Dreesch nicht fehlen, also das ausgedehnte Plattenbaugebiet am Südwestufer des Schweriner Sees. Bei lauen Nachttemperaturen und vor einer beeindruckenden Kulisse aus riesigen Wohnblocks schmeckte das abendliche Bier besonders gut.

Etappe 2 begann (und endete) mit schlechtem Wetter. Von Raben-Steinfeld hatten wir bis Zierow mit Regen und vor allem starkem Wind zu kämpfen. Auch machte uns ein unverschämt mieser Radweg zwischen Flessenow und Hohen Viecheln ein wenig zu schaffen.

Einen Zwischenstopp gab′s auf dem insgesamt 37 Meter hohen Aussichtsturm im Bürgerpark Wismar, der trotz seiner stabilen Stahlrohrkonstruktion im Sturm merklich schwankte. Ein schnelles Bier wirkte Wunder gegen Anflüge von Höhenangst.

In Zierow wurden unsere portablen Behausungen ein weiteres Mal aufgebaut. Anschließend stand eine Besichtigung der Hansestadt Wismar auf dem Programm. Kurzes Fazit: Wismar ist in den Randbereichen nur wenig attraktiv. Nur die kleine Altstadt und vielleicht noch das Hafengebiet sind sehenswert. Dank der berüchtigten Schafskälte fielen die Temperaturen auf eisige Werte und sorgten für klamme Hände an den Bierdosen.

Etappe 3 war die unspektakulärste von allen, denn sie führte wieder zurück nach Lübeck und damit nach Hause. Biertrinken war auf dieser Arbeitsetappe nicht mehr nötig - was zwei trainierten Radlern und ihren Hochleistungsinnereien sicher gut getan hat.

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Alle Inhalte © Frank Spatzier 2014, alle Fotos © Frank Spatzier 2014