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Abschnitt1: Anreise über Dubai, Besichtigungen in Bangkok

Via Dubai nach Bangkok

Angesichts des bescheidenen Frühjahrswetters in Hamburg fiel der Abschied nicht schwer. Pünktlich um 16 Uhr hob die Emirates-Maschine ab und flog in den Abend. Beim Überqueren der Türkei war es Nacht geworden und hinter der türkischen Schwarzmeerküste waren dank des wolkenlosen Wetters die Lichter der Städte und Dörfer auszumachen. Besonders erstaunt waren wir über die hohe Anzahl an zuweilen recht großen Siedlungen in Ost-Anatolien und dem Iran.

Kurz nach Mitternacht landeten wir auf dem Dubaier Airport, der trotz seiner architektonischen Finessen und eindeutigen Neigung zum Prunk eher unpraktisch angelegt ist. Hier allerdings erwies sich das als Vorteil, denn wir mussten auf dem Rollfeld in Busse umsteigen und kamen so in den Genuss der nächtlichen Außentemperatur - es herrschten satte 35 Grad Celsius gegen Mitternacht. Gemessen an seiner Größe verfügt der Dubaier Flughafen über eine nur minimale Anzahl an Geschäften, in denen man sich die Wartezeit vertreiben kann. Auch hat man bei aller Protzerei vergessen, der Wartehalle im Transitbereich genügend Sitzplätze und Informationstafeln zu verpassen. Aber Hauptsache, die künstlichen Palmen sind mit goldenem Zierwerk geschmückt...

Um Viertel nach drei Uhr ging es in einer engen Maschine weiter nach Bangkok. Da wegen der Bewölkung über dem indischen Subkontinent ohnehin nichts zu sehen gewesen wäre, war es zu verschmerzen, dass während des Nachtfluges die Fenster verdeckt werden mussten. In der aufgehenden Sonne frühstückten wir über hoch über der Andamanen-See und landeten mittags im bewölkten Bangkok.

Bangkok am bewökten Anreisetag


Während Einreiseformalitäten, Gepäckausgabe und Zoll recht problemlos vonstatten gingen, erforderte die Suche nach einem Taxi in die Innenstadt weitaus mehr Geschick und Aufmerksamkeit. Der Standardpreis für eine einfache Fahrt liegt bei um und bei 300 Baht (ca. 6 Euro). Allerdings nutzen viele illegale Taxifahrer und unseriöse Unternehmen die Unerfahrenheit ankommender Touristen für einseitig gute Geschäfte aus. Gleich nach dem Verlassen des Ankunftbereiches bieten unzählige "Vermittler" (man könnte auch Schlepper sagen) mehr oder weniger leidenschaftlich Fahrdienste an.

Müde vom Flug handelten wir mit einem von ihnen einen Preis von 570 Baht (ca. 11 Euro) aus, wohl wissend, dass wir nach ein wenig Suche auch für weniger zum Hotel hätten gebracht werden können. Wir eilten dem Mann zu seinem Taxistand nach, wobei uns nach dem Verlassen des klimatisierten Flughafengebäudes die feuchtwarme Tropenluft förmlich ins Gesicht schlug. Kurze Zeit später befanden wir uns im Taxi mitten im Bangkoker Verkehrschaos. Offensichtlich fuhr unser Fahrer erst später als vereinbart auf den Expressway, um sich mit der Mautersparnis den Lohn zu erhöhen. Uns war das angesichts des ohnehin geringen thailändischen Lohnniveaus egal, zumal wir gute erste Eindrücke vom quirligen Leben auf Bangkoks Straßen erhielten.

Blick von der Dachterrasse des Manhora


Nach einer guten Dreiviertel Stunde erreichten wir das Hotel Manhora, das wir von Deutschland aus per Internet problemlos gebucht hatten (Octopus-Travel). Das Manhora liegt am Südende der Surawong-Road, also ganz in der Nähe des modernen Geschäftsviertels um die Silom-Road, und auch nur knapp anderthalb Kilometer weg vom Rotlichtviertel Patpong. Letzteres bekamen wir einmal zu spüren, als mir abends auf der Straße ein Angebotszettel unter die Nase gehalten wurde, auf dem das Wort Pussy in unterschiedlichsten Variationen auftauchte

Das Manhora ist ein einfaches Hotel der Mittelklasse mit hellhörigen, zweckmäßig eingerichteten Räumen. Im Erdgeschoss gibt es einen kleinen Pool und ein Restaurant, in dem jeden Morgen ein ausgesprochen reichhaltiges Frühstücksbuffet aufgefahren wird. Zum preiswerten Übernachten ist das Manhora nicht die schlechteste Wahl, einzig die relativ weite Entfernung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt (sofern man Patpong nicht dazuzählt) ist ein Nachteil.

Erste Tage in Bangkok


Nur ein winziger Ausschnitt aus Bangkoks Häusermeer
Zuerst ein paar kurze Fakten über die Stadt, die man, den Postings in einem Thailand-Forum zufolge, entweder nur hassen oder lieben könne. Bangkok ist nicht nur Thailands Hauptstadt mit dem Sitz der Regierung und des Königshauses, sondern eine der wichtigsten Metropolen Südostasiens überhaupt. Der riesige Moloch beherbergt - je nach Schätzung - zwischen 7,6 und 11 Mio Menschen, und das auf einer Fläche von knapp 1.700 Quadratkilometern (Berlin: 790 km²).

"Bangkok" (Baan Makok) bedeutet soviel wie Dorf der Oliven und war der Name jenes Dorfes, das am gegenüber liegenden Ufer des Chao-Phraya-Flusses lag, als Thonburi noch Hauptstadtweihen besaß. 1782 beschloss König Rama I, seinen Regierungssitz aus strategischen Gründen auf die andere Flussseite zu verlegen. Fortan wucherte Baan Makok zu ungeahnten Größen heran, während sich Thonburis Entwicklung auf einem eher bescheidenen Level bewegte. Will man heute in Bangkok etwas Ursprüngliches erleben, wird man dort am ehesten fündig.

Selbstredend konnte sich die neue Hauptstadt kaum mit einem bescheidenen Dorfnamen schmücken. Siams Kapitale brauchte eine angemessene Titulierung und wurde auf Krungthep - mahanakohorn - bowornrattanakosin - mahintarayutthaya - mahadilokpop - noppharatchathani - burirom - udomratchaniwet - mahasthan getauft ("Die große Stadt der Engel, unsterblicher edler Juwel, allmächtig, die lang lebende himmlische Stadt der neuen Juwelen, erbaut von Vishnu-Karma"). Im alltäglichen Gebrauch, etwa in den Lautsprecherdurchsagen auf dem Bahnhof Hualamphong, nennt man die Stadt aber einfach Krung Thep.



Dichte Hochhaus-Bebauung an der Biegung des Chao Phraya

Erster Tag

Wat Traimit, New Road

Nach dem Einchecken im Hotel und einem dringend benötigten Duschbad ließen wir uns auf Empfehlung des Hotels per Taxi zur TAT-Zentrale fahren. Die Tourism Authority of Thailand ist eine gute erste Anlaufstelle für touristische Anliegen aller Art. Weil wir auf bequeme Weise Zugtickets für die Weiterfahrt in den Süden kaufen und uns über den Kaeng Krachan Nationalpark (NP) informieren wollten, nahmen wir die Empfehlung gerne an. Überaus höflich öffneten uns die Angestellten die Tür, rückten uns Stühle zurecht und versorgten uns mit kühlem Trinkwasser.
Die Beratung indes fiel weniger kompetent aus. Von westlichen Besuchern erwartete man einfach, sich für die klassischen (Massen-)tourismus-Ziele zu interessieren, nicht aber etwa für längere Wanderungen im Dschungel. So konnte uns die nette Dame zwar die Zugtickets besorgen, hatte aber vom Kaeng Krachan NP noch nie etwas gehört - obwohl er der flächenmäßig größte des Landes ist.


Nur für uns zugänglich: Bot eines Wat mit unbekanntem Namen
Im Anschluss an die maue Beratung und den Ticketkauf ließen wir uns vom Taxi zu Wat Traimit fahren, dem Tempel des Goldenen Buddha. Für laue 20 Baht erhielten wir Eintritt in einen eher kleinen Sakralbau, in dem die größte aus purem massivem Gold bestehende Buddhafigur der Welt thront. Der wahre Werkstoff der 5,5 Tonnen schweren Goldstatue wurde erst 1955 entdeckt, als ihr Gipsmantel durch einen Zufall abgebröckelt war. Diesen hatte man zu früheren Kriegszeiten aufgetragen, um das Gold vor Feinden zu verbergen - eine damals probate Methode der Tarnung.

Den Rückweg ins Hotel unternahmen wir zu Fuß, wobei wir strikt dem Thanon Charoen Krung folgten. Diese auch New Road genannte Straße durchzieht die Innenstadt in Flussnähe bis hin zu Wat Pho und ist eine relativ zuverlässige Orientierungshilfe. 1864 wurde der Charoen Krung als erste Straße Bangkoks fertiggestellt, als noch zahllose Kanäle, sogenannte Klongs, die Hauptverkehrswege bildeten. Mit dem Aufkommen motorisierter Fahrzeuge erwiesen sich diese zunehmend als hinderlich, so dass verkehrstechnisch bedeutsame Klongs heute nur noch in Thonburi zu finden sind. Und auch dort verschwinden oder verschlammen sie mit der Zeit.

Unser Rückmarsch funktionierte reibungslos bis zu der Stelle, an der der Thanon Maha Phrutharam von der New Road abzweigt. Hier galt es, ohne Ampel, Netz und doppelten Boden, die vier dichtbefahrenen Spuren zu überqueren. So hoffnungslos die Situation auch schien, sie wurde unvermittelt zu einem Musterbeispiel thailändischer Gastfreundschaft. Ein Passant, der ebenfalls auf die andere Seite wollte, sprach uns an. Er war Architekt und mit der Renovierung eines nahen Tempels betraut, der wegen der Arbeiten für gewöhnliche Leute geschlossen war. Spontan lud er uns ein, den Tempel zu besichtigen. Es ergaben sich mehrere nette Gespräche und auch Einblicke in das Tempelleben der buddhistischen Mönche.
Der Weiterweg zum Hotel indes gestaltete sich durch unser Abweichen von der sicheren New Road als schwierig, da man im Straßen- und Gassenlabyrinth der Stadt schnell die Orientierung verliert

Die Klongs von Thonburi

An unserem ersten Tag in der Stadt hatten wir geplant, zu Fuß über Chinatown zu Wat Pho, dem größten und ältesten Tempel Bangkoks, zu marschieren. Ganz getreu der Erfahrung, dass man fremde Städte am besten per pedes erkundet. Da Sonntag war, hielt sich das berüchtigte Verkehrschaos zunächst in Grenzen, auch hatten die Geschäfte auf dem Thanon Charoen Krung geschlossen.

Bangkoks Wahrzeichen Wat Arun, vom Chao Phraya aus gesehen
Die thailändische Mentalität machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Kaum waren wir fünf Minuten gegangen, fragte uns ein Passant, wo wir denn hin wollten. Wir klärten ihn auf und er befand unsere Planung für nicht angemessen. Weil er uns seine Heimatstadt von der besten Seite zeigen wollte, schlug er uns vor, wir sollten uns einem gemieteten Longtail-Boat durch die Klongs von Thonburi schippern zu lassen. Anschließend hätten wir dann noch genügend Zeit für die Besichtigung von Wat Pho. Damit auch nichts schief gehen konnte, rief er ein Tuk-Tuk (Motor-Rikscha; taxiähnliches Dreiradgefährt mit risikofreudigen Fahrern), herbei, handelte für uns einen günstigen Preis aus und sagte dem Fahrer, wo er uns abzusetzen hätte.

Ein wenig später saßen wir in einem stadtüblichen Longtail-Boat und düsten über den Chao Phraya in den schleusenbewehrten Klong Bangkok Yai nach Thonburi.

Sofort fanden wir uns in einer anderen Welt wieder. Keine modernen Hochhäuser, keine Glaspaläste und kaum noch Anzeichen einer modernen Metropole waren zu sehen. Statt dessen eher niedrige Holzhäuser, die auf Stelzen in den braunen Klongfluten standen. Hie und da planschten Kinder in der Brühe oder angelte sich jemand sein Mittagessen. Zwischen schäbig wirkenden Bruchbuden tauchte der ein oder andere Wat auf oder zeugte eine am Wasser liegende Villa vom thailändischen Mittelstand. Straßen waren keine mehr zu sehen, statt dessen ein Labyrinth aus sich immer weiter verzweigenden Kanälen, dessen Dichte aus unserem Stadtplan nicht hervor ging. Angenehmer Nebeneffekt: der nicht vorhandene Autoverkehrs entspannte die Nerven. Leider zeigte sich das Wetter von seiner nassen Seite. Aber bei über 30 Grad Lufttemperatur lässt sich auch ein Platzregen gut ertragen.


In den Klongs von Thonburi
Thonburi, die frühere Hauptstadt, verlor nach der Abgabe ihrer Funktion an Baan Makok am jenseitigen Ufer viel Entwicklungspotential. Während Bangkok als Regierungs- und Thronsitz boomte, vollzog sich die Entwicklung der erst in jüngerer Zeit eingemeindeten Schwesterstadt eher gemächlich. Grund hierfür war und ist vor allem der Chao Phraya, der als natürliches Hindernis der Ausbreitung des Booms nach Thonburi gewisse Grenzen setzt. Dennoch breitet sich auch in Thonburi städtebauliche Modernität mit all ihren Nachteilen aus. So muss man, will man das ursprüngliche Leben auf den Klongs begutachten, sehr weit über Kanäle schippern. Dann aber soll man sich unvermittelt unter tropischen Palmen in exotischer Kleinstadtidylle wiederfinden.

So weit fuhren wir mit unserem Longtail-Boat natürlich nicht. Dafür legten wir an der Thonburi Snake Farm an, die dem Besucher außer einigen Darbietungen mit Giftschlangen ein deprimierendes Beispiel für nicht artgerechte Tierhaltung bietet. Wir schauten uns die Schlangenshow an und verließen den ansonsten wenig sehenswerten Ort schnell. Bei der Rückfahrt im mittlerweile strömenden Regen erhielten wir noch einige gute Einblicke in die Welt der Klongs. Bei der Anlandung in der Nähe von Wat Pho staunten wir nicht schlecht, als wir um die Entrichtung einer "Bootssteg-Gebühr" gebeten wurden. Obgleich das handgemalte Pappschild wenig offiziell aussah, zahlten wir die paar Cent Reiche-Touristen-Steuer.


2) Thai-Expo, Wat Pho

Als wir, eine halbe Stunde zu früh, vor den Mauern des imposanten Wat Pho standen, stellte uns prompt der nächste Passant das passende Programm zur Überbrückung der Zeit zusammen. Ehe wir uns versahen, saßen wir in einem Tuk-Tuk und heizten zum Tempel des Schwarzen Buddha. Dass dieser nicht schwarz, sondern golden war, lag an dem Brauch, die Buddhafiguren mit Blattgold zu belegen. Beim Betreten eines Bot (Raum für Zeremonien) kann man zuweilen am Eingang für 20 Baht ein Paket aus drei Räucherstäbchen, Lotusblüten und Blattgold erwerben. Die Räucherstäbchen - eines für die Lehre (Dharma), eines für die religiöse Gemeinde (Sangha) und eines für den Buddha selbst - werden vor den Buddhastatuen angezündet, die Lotusblüten auf ein Gefäß gelegt und das Blattgold auf der Buddhastatue aufgetragen. Auf diese Weise erhielt der schwarze Stein im Laufe der Zeit einen Goldüberzug.


Kleine Chedis auf dem Gelände von Wat Pho
Nächstes Ziel war die Thai-Expo, ein staatlicher Laden, in dem typische Exportartikel aus Thailand feilgeboten wurden. Weil gerade die Feierlichkeiten zum 60-sten Thronjubiläum König Bhumipols anhielten und auch sonst eine Reihe weiterer glücklicher Umstände zusammentrafen, gab es veritable Preisnachlässe. Wir kauften einige silberne Kettenanhänger in Buddhaform.

Da unser Tuk-Tuk-Fahrer für lausige 50 Baht (1 EUR) Gesamtpreis jedes Mal lange auf uns warten musste, war es nun an uns, dem jungen Mann einen Tuk-Tuk-typischen Gefallen zu tun: Wir mussten zwei Geschäfte betreten und dabei stets den gewieften Verkäufern widerstehen. Für jeden in die Läden geschleppten Touristen erhalten die Fahrer Benzingutscheine - egal, ob gekauft wird oder nicht. Weil unser Fahrer ein armer Jura-Student war und uns vorher über diese Art von Deal aufgeklärt hatte, taten wir ihm den Gefallen. Gleichmütig widerstanden wir den Verkaufsverlockungen und verließen die Läden jeweils ohne Schmuck und Seidenanzug. Beim nächsten Mal zahlen wir dann lieber den regulären Beförderungspreis und verzichten auf den Einkaugsbummel.

Anmerkung im Dezember 2009: Selbstredend sind wir bei dieser speziellen Tour durch Bangkok einer sehr beliebten Schlepper-Masche aufgesessen. Vermeintlich liebenswerte Passanten kümmern sich um ein angemessenes Programm zur Überbrückung von Wartezeiten oder im Falle angeblich geschlossener Sehenswürdigkeiten. Dass dabei dann jede Menge kommerzieller Läden angefahren werden, liegt in der Natur der Sache. Auf späteren Reisen haben wir das oft geschwindelte Gerede von den "zurzeit gerade geschlossenen Sehenswürdigkeiten" nicht mehr geglaubt und jede Gesprächsaufnahme abgewiesen. Sicher haben wir dabei dem ein oder anderen ehrlichen Zeitgenossen Undank entgegengebracht. Doch diese mögen sich dann bei ihren Schlepper-Mitbürgern bedanken...


Im zentralen Bot von Wat Pho
Zurück bei Wat Pho war dieser nun endlich geöffnet (Eintritt: 50 Baht). Der im 16. Jahrhundert gegründete Wat Pho ist der älteste Tempel Bangkoks und der größte Thailands. Er dient nicht nur religiösen Zwecken, sondern beherbergt auch anerkannte wissenschaftliche Einrichtungen. Wat Pho ist Zentrum der traditionellen Heilkunst und Sitz einer Schule für Thaimassage.

Herausragendes spirituelles Monument ist der Liegende Buddha, eine 45 m lange und 15 m hohe Statue, die den Buddha beim Einzug in das Nirvana darstellt. Beim Eintritt in die Halle müssen die Schuhe ausgezogen und auf sittliche Kleidung (keine kurzen Hosen oder schulterfreien Hemden / Blusen) geachtet werden. Dann kann die riesige Figur umrundet werden. Dabei wundert man sich zunächst über die unregelmäßigen Klickgeräusche, die durch den Raum hallen. Ist man auf der anderen Seite des Reclining Buddha angekommen, sieht man ihre Quelle: Gläubige verteilen Geldmünzen in Opferschalen, jeweils eine in jedes der 108 Gefäße. Abgezählte Münzen kann man im Tempel erstehen.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind der zentrale Bot mit goldenem Buddha sowie ein Boddhi-Baum, der ein Ableger jenes Baumes sein soll, unter dem der Buddha Shakyamuni die Erleuchtung erlangt hat. Davon abgesehen, befinden sich auf dem weitläufigen Gelände noch weitere Bots, unzählige Chedis (glockenförmige Bauten zur Aufnahme von Reliquien etc.) und an die 400 Buddhafiguren von zum Teil stattlicher Größe.

Öffentlicher Hinterhof
Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Tempelanlage machten wir uns auf den Weg zu Wat Phra Kaeo, dem Haustempel des Königspalastes, der praktisch gegenüber von Wat Pho liegt. Wat Phra Kaeo beherbergt den grünen Samaragtbuddha, der allerhöchste Verehrung durch die thailändischen Buddhisten erfährt. Leider war der Zugang zum Tempel aufgrund einer buddhistischen Zeremonie gesperrt.

Wir bummelten ersatzweise über einen wuseligen Markt, der zwischen Mahathat Road und Chao Phraya lag. Anschließend übten wir uns im harten Feilschen um einen günstigen Fahrpreis für die Rückfahrt zum Hotel. Man solle niemals die Fahrer stehender Tuk-Tuks ansprechen, heißt es in vielen Reiseführern, weil diese horrende Preise verlangten. Und so kam es dann auch: Auf unser Angebot von angemessenen 50 Baht für die knapp fünf Kilometer lange Strecke hin wurden wir lauthals ausgelacht. Nach einigem Gefeilsche einigten wir uns auf einen akzeptablen Preis. Dieser kam uns während Fahrt schnell beschämend niedrig vor, da sich der arme Fahrer durch endlose Staus und dichtesten Verkehr quälen musste. Bei jedem Halt stellte er den Motor ab, um Benzin zu sparen. Zum Ausgleich gaben wir ihm ein Trinkgeld.


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