Lüneburger Heide im Vorfrühling; März 2009
Tag 3: Winsen / Aller - Lüneburg
89,51km, [105,22km mit Stadtrundfahrt Lüneburg] Vav 17,58 km/h, Vmax 39,37 km/h
5 - 10 °C

Nebelig und kühl, aber wenigstens trocken...
Ein weiterer Vorteil beim Übernachten in einem Zimmer ist, dass die langwierige Prozedur des Zusammenpackens und Gepäckverstauens am Rad entfällt. Anstatt also mühsam meine Siebensachen zusammenzusuchen und zu verpacken, marschiere ich hinauf in die Küche zu Kaffee und Brötchen.
Nach einem leckeren Frühstück breche ich ausgeruht zu meiner nächsten Etappe nach Lüneburg auf. Frank begleitet mich noch einige Kilometer auf seinem Rad und zeigt mir Winsen und Umgebung. Es ist neblig und kühl, hat zum Glück aber aufgehört zu regnen. In Wolthausen an der Örtzebrücke verabschiedet sich Frank und radelt zurück, während ich in den stillen Vormittag hinein in Richtung Herrmannsburg radele.
Vom alten Erholungsort
Hermannsburg geht es weiter nach
Müden / Örtze, wo die kleinere Wietze in die namensgebende Örtze mündet. Auf den Straßen ist nicht viel los und der Nebel des kühlen Vormittags hüllt die Agrarlandschaft in leichte Watte.
Überhaupt ist von typischen Heidelandschaften nicht viel zu sehen, dafür vielmehr landwirtschaftlich genutzte Felder sowie gewöhnliche Wälder. Bei der Lüneburger Heide handelt es sich also nicht um eine großflächige und mehr oder weniger zusammenhängende Heidelandschaft, sondern eher um eine Gegend mit kleineren, versprengt auseinanderliegenden Heideflächen. Und ein Großteil davon scheint von den riesigen Truppenübungsplätzen bei Muster und Bergen vereinnahmt worden zu sein.

Bei Münden / Örtze

In Herrmannsburg
Entspannt radele ich weiter. Mein Weg führt zunächst östlich des Truppenübungsplatzes Munster-Süd nach Dethlingen, dann weiter über Örrel, Lintzel, Brockhöfe nach
Wriedel. Der kleine Heideort ist von einigen mittleren Anhöhen umgeben und verfügt über einen kleinen Supermarkt, in dem ich mir etwas Proviant besorge. Vor dem öffentlichen Aushang des örtlichen Sportvereins esse ich mit Genuß einen Schokoriegel und staune nicht schlecht über darüber, über wie viele Abteilungen der Verein verfügt. Von Fußball über Gymnastik bis hin zum Spielmannszug ist alles dabei, was das Aktivenherz begehrt.
Bis
Hannstedt bleiben mir noch die Segnungen eines straßenbegleitenden Radweges erhalten, doch auf dem Weg nach
Velgen muss ich mir die Straße leider wieder mit der KFZ-Fraktion teilen. Zwar ist auf dem ruhigen Landsträßchen nur wenig Verkehr; der zum Teil sehr gerade Straßenverlauf verleitet einige Fahrspaßjünger jedoch zu rasanten Beschleunigungsfahrten, was meinen Fahrspaß im Gegenzug empfindlich trübt. Um ein Vielfaches ungemütlicher wird es allerdings auf dem nachfolgenden Abschnitt zwischen Velgen und
Bardenhagen. Hier ist auf einer nur unwesentlich breiteren Straße eine beachtliche Menge an Fahrzeugen unterwegs, darunter auch viele LKW. Zunächst geht es stetig bergab, was ich wegen des Verkehrs kaum auskosten kann. Erst ab Bardenhagen, wo das stetige Gefälle in einen ebenso stetigen Anstieg übergeht, beginnt ein nagelneuer Radweg. Mehr als dankbar kurbele ich so nach
Melbeck, das bereits im Dunstkreis des nahen Lüneburg liegt.

Landstraße nach Velgen

B4 nach Lüneburg
Wie nah das kleine Melbeck bereits an Lüneburg liegt, wir spätestens an der fetten B4 deutlich, die das Örtchen durchmisst und danach als autobahnähnliche KFZ-Straße vierspurig auf die Hansestadt zustrebt. Mit ist das egal, solange auch ein Radweg die B4 begleitet. Nach wenigen Kilometern taucht die Abzweigung
"Rote Schleuse" auf, wo mein Campinglatz für die letzte Übernachtung liegt. Der gleichnamige Platz liegt an einem kleinen Wäldchen am Südrand Lüneburgs und wird von zwei verkehrsreichen Bundesstraßen eingerahmt. Das ständige Rauschen des Verkehrs macht mir als Übernachtungsgast wenig aus; allerdings haben auch schon einige Dauercamper ihre Hütten bezogen und scheinen in dieser Geräuschkulisse durchaus wohl zu fühlen. Das ist nur konsequent: Wer mit dem Auto reist, kann auch ruhig im Autolärm wohnen...
Ich baue mein Zelt auf und schwinge mich danach aufs leere Rad, um zu einer Stadtbesichtigung aufzubrechen. Lüneburg, so habe ich mir sagen lassen, sei eine wunderschöne Stadt, deren alte Bausubstanz es durch mit der von Lübeck aufnehmen könne. Gespannt radele ich in Richtung Innenstadt.

Lüneburg, Am Sande

Lüneburg, Altstadtgasse
Lüneburg ist mit 72.300 Einwohnern (mal abgesehen von Lübeck) die größte und wohl auch bekannteste Stadt auf meiner Radtour. Der Kern der alten Hansestadt überstand den Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört, so dass das historische hanseatische Stadtbild bis heute weitgehend erhalten bleiben konnte. Lüneburg ist zudem Sitz einer Universität, was sich positiv auf die Bevölkerungsstruktur der Stadt niedergeschlagen hat. Im Unterschied zum fast dreimal so großen Lübeck wirkt das Publikum in der Innenstadt weniger "vergreist", was sich mutmaßlich nicht zuletzt in der Palette der Einkaufsläden widerspiegelt. Hier tummelt sich auf den ersten Blick weitaus mehr Vielfalt, als in der nördlichen Schwester-Hansestadt.
Und in der Tat ist Lüneburg eine Stadt, die überrascht. Ich schiebe mein Rad durch breitere und engere Gassen, lasse mich in der ausgedehnten Altstadt treiben und nehme ihre Atmosphäre in mich auf. Hinter jeder Ecke lauert ein neuer interessanter Aus- oder Einblick, jede neue Straße hat ihren besonderen Charakter und Charme. So vergehen einige Stunden; erst als es dunkel geworden ist, radele ich zurück zu meinem Nachtquartier und beschließe, dieser Stadt irgendwann einen angemesseneren Besuch abzustatten.

Der schiefe Turm von St. Johannis

Historisches Rathaus
Highslide-Galerie: Auf Bilder klicken und dann Navigationsleiste in der Großansicht nutzen!
Landstraße bei Oerrel
Irgendwo
Kirche von Hanstedt
Löblich: Neuer Radweg zwischen Bardenhagen und Melbeck
Auf dem Campingplatz "Rote Schleuse"
Lüneburg 1
Lünebrug 2: Alter Wasserturm
Lüneburg 3: Wasserturm
Lüneburg 4: Die Illmenau
Lüneburg 5
Lüneburg 6
Lüneburg 7
Lüneburg 8
Lüneburg 9
Lüneburg 10: Da freut sich jeder Radler...
Lüneburg 11: Rathausmarkt
Lüneburg 12
Lüneburg 13