Mit dem Rad von Lübeck nach Białystok




Radreise von Lübeck nach Białystok: Mit dem Rad von Lübeck durch Mecklenburg und Brandenburg nach Berlin, danach einmal quer durch die Hauptstadt von Ost nach West. Weiter zur Oder nach Küstrin / Kostrzyn nad Odrą und durch das Lebusser Land (Lebuskie) und Großpolen (Wielkopolska) nach Poznań (Posen).

Anschließend über Słupca (Slupca, im Dritten Reich: Grenzhausen / Wartheland) und Konin nach Warszawa (Warschau). Über Ostrów Mazowiecka und Wysokie Mazowieckie radelten wir schließlich nach Białystok. Zurück brachten uns die polnische Staatsbahn PKP (gut & günstig) und die Deutsche Bahn (schlecht & teuer).

(Juli / August 2016, ca. 1.300 km, 31 Tage)




Białystok, Rynek Kościuszki



Die ideale Radreise beginnt an der eigenen Haustür und endet in der Ferne. Die noch idealere freilich wieder zu Hause, aber das sprengt bei entfernten Zielen meist den Zeitrahmen.

Diese Reise führte von Lübeck ins ostpolnische Białystok - leider mit einer kleinen Zugpassage zwischen Konin und Warschau. Diese "Schummelei" hatte zwei Gründe: Zum einen wurde ich zum ersten Mal während einer Radreise ernsthaft krank und zum anderen gab es nirgendwo geeignetes Kartenmaterial zu Masowien.

Auch fiel der Start dieser Reise in den Katastrophensommer 2016, der mit viel Regen und herbstlichen Temperaturen gekonnt zu nerven wusste. Trotzdem war auch diese Radreise ausgesprochen inspirierend und kurzweilig - was keineswegs nur an den vielen Highlights lag.

Dazu zählten die komplette Durchquerung Berlins von West nach Ost, die alte Stadt Posen sowie natürlich das pulsierende Warschau. Nicht zu vergessen Konin, das in seiner Hässlichkeit einen interessanten Kontrast setzte. Richtig schön wurde es aber erst östlich von Warschau. Mit seinen weiten Wäldern, kleinen Dörfchen und den typischen Holzhäuschen gehört Ostpolen zu den sehenswertesten Radreise-Regionen Polens.

Womit wir bei den Fazits angekommen wären, die ich diesmal gleich an den Anfang stelle:

  • Radreisen in Dautschland bedeutet Versorgungsprobleme! Da es in ländlichen Gegenden kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt, muss man Essen und Getränke proviantieren. Hier unterscheidet sich das dicht besiedelte Deutschland kaum von der nordschwedischen Tundra. Eine traurige Folge der Dominanz von Supermarkt- und Discounterketten, deren Filialen es aber nur in größeren Städten gibt. Wer durch das ruhige Land fährt, findet hierzulande höchstens Autohäuser - aber nichts zur Verpflegung.

  • Deutsche Campingplätze sind oft nur wenig fahrradfreundlich. Mit Rad und kleinem Zelt zahlt man meist genauso viel, wie mit Auto und Zelt. Die Ausstattung lässt auch zu wünschen übrig, und oft kommt man sich vor, als zelte man mitten auf einem Parkplatz. Für Radreisende gibt es nur selten Ablageflächen (Bänke, Tische) oder überdachte Sitzgelegenheiten. Einzige Ausnahme auf dieser Reise: der Campingplatz Bürgerablage des Camping Club Berlin e.V. Dort gab es sogar ein komplettes Küchenzelt für Rad- und Rucksackreisende.

  • West- und mittelpolnische Landschaften haben zuweilen einen Hang zur Eintönigkeit. In Ostpolen dagegen lacht das Herz!

Die Reiseabschnitte:

1) Lübeck - Berlin
 - Lübeck - Schwerin
 - Schwerin - Plön
 - Plön - Berlin
2)Berlin - Küstrin
 - Durch Berlin von West nach Ost
 - Erkner
 - Kostrzyn nad Odrą
3) Lebusser Land (Lebuskie)
 - Sulęcin
 - Gorcyń - Poznań
4) Großpolen (Wielkopolska) / Poznań (Posen)
 - Poznań
 - Słupca
 - Konin
5) Masowien (Mazowieckie) / Warszawa (Warschau)
 - Warszawa
6) Podlachien (Podlaskie) / Białystok
 - Ostrów Makowiecka
 - Wysockie Mozwieckie
 - Białystok


Die grobe Route (rot: Rad, blau: Bahn)



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