Radreise von Warschau nach Minsk:

Mit dem Zug von Büchen nach Berlin und weiter mit dem Berlin-Warszawa-Express nach Warschau. Über Sokołów Podlaskie und Siemiatyce nach Hajnówka durch die ostpolnische Woiwodschaft Podlachien. Weiter in einen der letzten europäischen Urwälder im Białowieża-Nationalpark an der Grenze zu Weissrussland. Nach einigen Tagen im polnischen Teil des Nationalparks Weiterfahrt in den weissrussischen Teil nach Kamianiuki (Kaмянюki). Über Slonim (Слoнм), Baranovichi (Бapaнaвiчi) und Dzyarzhynsk (Дзяpжынcк) weiter nach Minsk (Miнск). Nach einigen Tagen in der großartigen Hauptstadt Hauptstadt mit dem Regionalzug nach Brest (Бpзст).

Per Rad dann wieder zurück nach Kamianiuki (Kaмянюki) und weiter durch Ostpolen vorbei über Siedlce nach Warschau.

(Juli / August 2015, ca. 1.300 km, 31 Tage)






Einfahrt nach Minsk



Über kaum ein anderes europäisches Land scheint es so viele Vorurteile zu geben, wie über Weissrussland. Und kein anderes europäisches Land scheint diese Vorurteile so wenig verdient zu haben, wie Belarus. Immer noch ist die Rede von „Europas letzter Diktatur“, einer unsäglichen Aussage, die auf die ehemalige US-Außenministerin Condolezza Rice zurück geht. Wie weit sich das US-amerikanische Regierungssystem mittlerweile von Demokratie und Menschenrechten entfernt hat, sei einmal dahingestellt.

Und über auch kaum ein anderes europäisches Land gibt es so wenige Reiseinformationen, wie über Weissrussland. Dabei liegt Belarus gleich östlich von Polen, also immer noch in Zentraleuropa. Und doch scheint es weiter entfernt zu sein, als mancher Landstrich hinter dem Ural - zumindest in publizistischer Hinsicht.

Reiseführer zu Belarus gibt es eigentlich nur einen. Und selbst wir als stolze Besitzer der neuesten 2015er-Ausgabe des englischsprachigen Werkes mussten feststellen, dass viele der Informationen zu Weissrussland und seinen Bewohnern dort sagen wir einmal ein wenig sonderbar ausgefallen sind. Da ist die Rede vom Mutterland der Bürokratie, von unfreundlichen postsowjetischen Angestellten, von schikanösen Grenzbeamten oder obligatorischen Prostituierten in den Hotelfoyers. All das mag es hie und da geben. Erlebt haben wir nichts von alledem.

Was wir erlebt haben, ist dagegen ein prima Radreiseland mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Selten haben wir uns in einem Gastland auf Radreise so wohl gefühlt. Hinzu kommen gute Straßenverhältnisse, eine relativ fahrradfreundliche Topografie sowie Natur ohne Ende.

Und dann Minsk. Die belarussische Hauptstadt steht ganz oben auf unserer Liste der schönsten und angenehmsten Hauptstätte weltweit. Und das will schon etwas heissen. Wir hoffen, dass wir mit diesem Reisebericht Weissrussland aus der Schmuddelecke holen können, in die es von westlichen Medien gerne gestellt wird. Vielleicht können auch Sie sich bei ihrer nächsten Radreise davon überzeugen, dass es sich auch östlich von Polen prima radeln und reisen lässt.

Die Reiseabschnitte:

Warszawa 1) Berlin - Warschau (1)
 - Lübeck - Büchen
 - Berlin
 - Berlin-Warszawa-Express
 - Warszawa
Bialowieza 2) Warschau - Podlachien
 - Warschau - Podlachien
 - Hajnówka
 - Białowieża-Nationalpark
Baranovichi 3) Belarus: Kamianiuki (Kaмянюki) - Baranawitschy (Бapaнaвiчi)
 - Grudki (Grenze) - Kamianiuki (Kaмянюki)
 - Baranovichi (Бapaнaвiчi)
Minsk 4) Minsk (Miнск)
 - Baranawitschy (Бapaнaвiчi) - nördlich von Stoubcy (Стоубчы)
 - nördlich von Stoubcy (Стоубчы) - Minsk (Miнск)
 - Minsk
Brest 5) Minsk (Miнск) - Brest (Бpзст) - Kamianiuki (Kaмянюki) - Orzeszkowo - Wóla Nadżna - Siedlce - Warszawa
 - Minsk - Brest (Regionalbahn)
 - Brest
 - Brest - Kamianiuki - Grudki - Hajnówka - Orzeszkowo
 - Orzeszkowo - Wóla Nadżna - Siedlce - Warszawa
Warszawa 6) Warschau (2) - Berlin (2)
 - Warschau
 - Berlin


Die grobe Route (rot: Rad, schwarz: Bahn)



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